Kunst und Erotik bei Egon Schiele

Von Erotik-Magazin
Kunst und Erotik bei Egon Schiele

Inhaltsverzeichnis

Kunst und Erotik sind bei Egon Schiele eng miteinander verwoben. Für die damalige Zeit etwas durchaus unübliches.

Egon Schiele gilt als Skandal der Kunst des frühen 20 Jhd. Seine Bilder wurden von den Zeitgenossen mit roten Schambäckchen beschaut und als anstößig oder obszön beschimpft.

Auf ihnen sind nackte Frauen, Männer und sogar Kinder unverblümt, dreckig und roh mit Bleistift, Aquarell oder Öl dargestellt. Man muss wissen, dass die Leute von vor 100 Jahren einen immensen Stock im Arsch zu stecken hatten.

Alles, was mit Sexualität und Erotik etwas zu tun hatte, wurde weitestgehend und mit großer Mühe aus der Öffentlichkeit verjagt und verbannt. Das ging sogar so weit, dass man Kinder aus pädagogischen Gründen nicht über ihr Geschlecht aufklärte. Denn was man nicht weiß, macht auch nicht heiß.

Erotik und Kunst im 20. Jahrhundert.

Für die Öffentlichkeit gab es jedoch durch die Kunst eine Möglichkeit, Nacktheit zu sehen. Frauen aus der finanziellen Oberschicht war es gestattet, von angesehenen Malern als griechisch-mythologische Figur illustriert zu werden, z.B. als Aphrodite oder Demeter.

Diese Bilder sind zumeist sehr kitschig, idealisiert und zeigen keine Sexualität, sondern eine, man könnte sagen, Zimmertemperaturerotik. Das soll nicht heißen, dass diese Bilder schlecht sind, im Gegenteil, viele von ihnen sind wirklich gut und zeigen überaus schöne Körper.

Jedoch zeigen sie nichts Wirkliches, sondern neben den mythologischen Figuren einzig das verklemmte Bild der Sexualität und Erotik einer Zeit.

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Der rote Hostie

Schiele als Vorreiter.

Schiele ist viel aufgeschlossener. Er ist seiner Zeit, wie die meisten großen Künstler, weit voraus und legt den Finger auf die Wunde. „Schiele malt und zeichnet am liebsten das letzte Laster und die äußerste Verworfenheit, das Weib als triebhaftes Herdentier, von dem alle Hemmung der Sitte und der Scham abgefallen sind.“

Das Sexuelle und Erotische, das Schieles Zeit zu verdrängen sucht, wird in seinen Bildern demonstrativ aufgezeigt. „Schwarzhaariges Mädchen mit hochgezogenem Rock“ zeigt z.B. direkt das Geschlecht eines jungen Mädchen, die mit einem kleinen Orgasmus auf den Lippen, langgezogen über das Bild gestreckt daliegend.

Oder noch provokanter ist das Bild „Die rote Hostie“. Darauf sehen wir einen Mann, der lässig, wie der Don, seinen riesig erigierten Schwanz von einer Frau gehalten bekommt und uns dabei herablassend den Betrachter anschaut.

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Schwarzhaariges Mädchen mit hochgezogenem Rock

Liebe und Kunst bei Schiele.

Aber Schiele zeigt nicht nur Muschi und Penis, er thematisiert auch die Liebe und ihre Probleme. „Sitzendes Paar“ zeigt z.B. einen Mann und eine Frau. Die Frau umschlingt ihren Mann und versucht ihn förmlich in sich hineinzudrücken. Auf ihrem Gesicht können wir eine Sorge und Angst erkennen, ihn zu verlieren.

Der Mann ist hingegen völlig verrenkt und sieht eher angewidert und erweckt nicht den Anschein sich auf seine Partnerin einzulassen. Das Bild zeigt ein typisches Problem vieler Beziehungen. Der eine klammert und badet täglich in Verlustängsten, während der andere von der Klammerei genervt ist und sich in seiner eigenen Freiheit bedroht fühlt.

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Sitzendes Paar

Rebellische und unkonventionelle Werke.

Schieles Bilder sind nicht nur rebellisch in dem, was sie zeigen, sondern auch in dem, wie sie es zeigen. Im Gegensatz zu den feinen Künstlern der Akademien, die schauen, das Schöne abzubilden und versuchen jede Frau, wie eine Göttin zu malen, geht es Schiele genau um das Gegenteil.

Seine Bilder sind nicht schön (was nicht heißen soll, dass sie nicht ästhetisch sind). Sie zeigen keine kandierte Welt, in der alles in bester Ordnung ist. Nein, Schiele präsentiert in seinen Bildern das Problematische und Hässliche, in giftigen und schwärenden Farben.

Er holt sich keine feinen Damen aus der Oberschicht, sondern geht auf die Straße und holt sich Prostituierte und Kinder aus schlechten Milieus, die schnell dazu bereit sind, für etwas Geld ihr Geschlecht zu zeigen.

Er malt sie meist überaus schnell, malt häufig bloß eine Farbschicht und beschränkt sich, wenn er Kleider malt, auf simple geometrische Formen, wie Quadrate und Dreiecke.

Zusammenfassung: Schiele und sein Stil.

Was an den Werken Schieles besonders auffällt, ist, dass sie überaus modern erscheinen. Jemand hätte sie gestern malen können, denkt man sich, wenn man sieht.

Das liegt daran, dass Schiele meist nur den einzelnen nackten Menschen malt und alles Dekorative weglässt. Es gibt dadurch keine Gegenstände, von denen ausgehend wir auf eine Zeit schließen könnten. Nackt war und ist der Mensch an sich schon immer gewesen und genau das gibt uns Schiele in seinem Werk zu sehen.

Sein Stil besticht durch Einfachheit, ohne dabei grob und plump zu wirken.