Sich selbst fesseln und demütigen: Selfbondage.

Von Erotik-Magazin
Sich selbst fesseln und demütigen: Selfbondage.

Inhaltsverzeichnis

In der BDSM Szene erfreuen sich viele, zunächst verrückt klingende Praktiken, einiger Beliebtheit. Eine Spezialität darunter ist, sich selbst zu fesseln und zu demütigen. Das Ganze trägt den Namen "Selfbondage". Man fesselt sich hier selbst, ohne die Hilfe eines Partners. Selfbondage ist auf den ersten Blick etwas paradox: Man fesselt sich selber und will sich demütigen und ist dabei gleichzeitig selber sein eigener Sadist und Masochist. In diesem Beitrag wollen wir euch das Thema näher bringen.


Warum wollen Leute sich selber fesseln?

Die Gründe dafür können vielfältig sein, folgen aber grundsätzlich immer den "klassischen" Motiven des BDSM: Man empfindet durch Schmerz (ob aktiv oder passiv) Lust und Erregung. Beim Selfbondage lieben es einige Menschen die Kontrolle komplett abzugeben, auch wenn sie sich selbst fesseln.

Es erfordert viel Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Der Gedanke, gefesselt und hilflos zu sein, kann einen Adrenalinschub auslösen. Es ist ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt – sicher, aber aufregend. Zudem kann man seine eigenen physischen und psychischen Grenzen erforschen, denn beim Selfbondage gibt man sich nicht komplett hin, da man selbst die Lage auch in schlimmen Fällen navigieren muss.

Insgesamt nimmt das Selfbondage daher eine besondere Stellung im BDSM Universum ein, da man zwar masochistisch ist und den Kontrollverlust anstrebt, aber andererseits führt man das Ganze in Eigenregie durch. Du übergibst die Kontrolle an dich selbst, was paradox klingt, aber genau darin liegt der Reiz. Es ist diese Balance zwischen Macht und Ohnmacht, die Selfbondage so einzigartig macht.



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Safety first

Bevor wir weiter eintauchen, ein wichtiger Hinweis: Sicherheit ist das A und O. Es gibt Risiken, wenn man sich selbst fesselt. Deshalb hier einige Sicherheitsregeln:

Notausstieg: Immer eine Möglichkeit haben, sich schnell zu befreien. Ein zweiter Schlüssel oder eine Schere in Reichweite können Leben retten.

Zeitlimit: Setze dir ein festes Zeitlimit, um nicht zu lange in den Fesseln zu bleiben.

Nicht alleine: Wenn möglich, lass jemanden wissen, was du vorhast. Ein Freund kann im Notfall eingreifen.

Diese Sicherheitstipps sind vor allem für Anfänger enorm wichtig.

Die Ausrüstung

Um dich selbst zu fesseln, kommen grundsätzlich mehre Fessel-Optionen in Betracht:


• Seile: Weiche, aber robuste Seile sind ideal. Keine zu dünnen Seile, da sie die Haut schneiden können.

• Handschellen: Mit einem Schlüssel oder einem Notauslöser.

• Augenbinden: Für das extra Gefühl der Hilflosigkeit.

• Zeitschaltuhren: Zum Beispiel für ein Schloss, das sich nach einer bestimmten Zeit öffnet.

Die Selfbondage Anleitung

Jetzt zum spannenden Teil: Wie fesselt man sich selbst? Wie kann ich Selfbondage ohne große Risiken betreiben?

Wenn du dich mit Handschellen selber fesseln willst, kannst du folgendes umsetzen:

Die Eisknopf-Technik: Gefriere einen Schlüssel in einem Eisblock. Befestige ihn so, dass er schmilzt und den Schlüssel freigibt, wenn das Eis geschmolzen ist. Das gibt dir ein Zeitlimit.

Handschellen mit Zeitschaltuhr: Verwende Handschellen, die mit einer Zeitschaltuhr verbunden sind. Die öffnen sich automatisch nach einer voreingestellten Zeit.

Wenn du dich hingegen mit Seilen fesseln willst, eignen sich folgende drei Fesselungen:

Einfaches Brustharness (Takate Kote)

• Materialien: Langes Seil (ca. 8-10 Meter).

• Anleitung:

1. Wickel das Seil zweimal um deinen Oberkörper, direkt unter den Brustkorb.

2. Führe die Enden des Seils über die Schultern nach hinten.

3. Kreuze das Seil hinter dem Rücken und führe es zurück nach vorne.

4. Wickel das Seil ein weiteres Mal um deinen Brustkorb, diesmal oberhalb der Brust.

5. Verknote das Seil vorne und achte darauf, dass es fest, aber nicht zu eng ist.

Bein-Fesselung (Futomomo)

• Materialien: Zwei kürzere Seile (jeweils ca. 3-5 Meter).

• Anleitung:

1. Setze dich hin und winkle ein Bein an.

2. Wickel das Seil mehrfach um den Oberschenkel und das Schienbein, sodass das Bein fixiert ist.

3. Führe das Seil zwischen den Schlingen hindurch, um es zu sichern.

4. Wiederhole den Vorgang mit dem anderen Bein.

Hogtie (Ballen-Fesselung)

• Materialien: Vier Seile (jeweils ca. 2-3 Meter).

• Anleitung:

1. Fessele zunächst deine Handgelenke hinter dem Rücken.

2. Binde deine Knöchel zusammen.

3. Verbinde die Handgelenksfessel mit der Knöchelfessel, indem du ein weiteres Seil dazwischen knotest.

4. Achte darauf, dass du eine Möglichkeit hast, dich schnell zu befreien.


Für den Anfang solltest du es langsam angehen und erst einmal mit einfachen Handfesseln anfangen. Danach kannst du immer komplexere Fesselungen angehen. Für den Anfang solltest du auch immer einen Plan haben, wie du dich befreien kannst.

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Zusammenfassung: Zwischen Demütigung und Ohnmacht.

Für alle masochistisch veranlagten Menschen ist Selfbondage definitiv eine Überlegung wert. Es bietet die Möglichkeit, sich selbst besser kennenzulernen, die eigenen Grenzen zu erkunden und eine intensive, private Erfahrung zu machen. Wer sich selbst fesselt, der erlebt die Ohnmacht intensiver als dass es beim normalen Bondage der Fall wäre.