Besitz und Macht: Das BDSM Branding.

Von Erotik-Magazin
Besitz und Macht: Das BDSM Branding.

Inhaltsverzeichnis

Wie wir wissen, gibt es einige "verrückte" Praktiken im BDSM, die mit Schmerz zu tun haben. Eine besonders intensive Praktik ist dabei das BDSM Branding. Viele Doms träumen davon ihrem Sub ein Brandmal zu verpassen und ihren Besitzanspruch dadurch symbolisch auf dem Körper der Person festzuhalten. Die gewollten bleibenden Spuren durch das Branding werden vom Sklaven mit Stolz getragen.

In diesem Blogbeitrag schauen wir uns diese Praktik genau an, damit du besser entscheiden kannst, ob sie für dich und deine Beziehung geeignet ist. Wir werden alles Wichtige von den Vorbereitungen und Risiken bis zu den psychologischen Auswirkungen betrachten. Auch die Frage ob du es selbst machen solltest oder doch lieber ein erfahrener Brandmeister, werden wir hier diskutieren. Ob du ein erfahrener BDSM-Praktizierender bist oder einfach nur neugierig auf diese spezielle Praxis, dieser Beitrag wird dir umfassende Einblicke und wichtige Informationen bieten.

Branding im BDSM. Was ist das?

Branding im BDSM ist eine Form der Körpermodifikation, bei der ein Brandzeichen dauerhaft auf die Haut gebrannt wird, ähnlich einem Viehbrand. Im Gegensatz zu Tattoos, die mit Tinte unter die Haut gestochen werden, wird beim Branding die Haut durch kontrollierte Verbrennung verändert. Im Gegensatz zu Tattoos, die weniger schmerzhaft sind, soll der Schmerz und die Verbrennung teil des BDSM Rituals sein.

In der BDSM-Kultur wird es oft als ultimativer Vertrauensbeweis und als Zeichen tiefster Unterwerfung betrachtet. Es ist jedoch nicht für jeden geeignet und erfordert sorgfältige Überlegung und Vorbereitung.

Im Vergleich zu anderen BDSM-Praktiken wie Schlagen oder Fesseln ist das Branding permanent und kann nicht rückgängig gemacht werden. Ein Tattoo kann man weglasern, eine Verbrennung und die entsprechenden Narben aber nicht.


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Ein Branding bei Kühen sorgt dafür, dass man sie einem Besitzer problemlos zuordnen kann.

Copyright: Erotik-Magazin.

Wie läuft das Ganze ab?

Das Branding ist ein sorgfältig geplanter und durchgeführter Prozess, der aus mehreren Schritten besteht. Jeder Schritt erfordert Aufmerksamkeit und Präzision, um Sicherheit und das gewünschte Ergebnis zu gewährleisten.

Vorbereitung: Die Vorbereitung auf ein Branding beginnt mit ausführlichen Gesprächen zwischen den beteiligten Parteien, um sicherzustellen, dass vollständiges Einverständnis und Verständnis vorhanden sind. Es folgt die Auswahl des Designs und die Entscheidung, wo das Brandzeichen auf dem Körper platziert werden soll. Dies sollte in einer ruhigen und komfortablen Umgebung stattfinden, um Angst und Nervosität zu minimieren.

Durchführung: Am Tag des Brandings sollte der Raum steril und gut vorbereitet sein. Der Prozess beginnt mit der Reinigung und Desinfektion der zu brandmarkenden Hautfläche. Anschließend wird das gewählte Instrument, sei es ein erhitztes Metall oder ein Elektrokauter, auf die vorgesehene Temperatur gebracht. Der Brandmeister führt das Instrument mit größter Präzision und unter ständiger Beobachtung der Reaktionen des Empfängers. Die eigentliche Brandmarkung dauert nur wenige Sekunden, kann aber je nach Komplexität des Designs in mehreren Durchgängen erfolgen.

Nachsorge: Nach dem Branding ist die Haut empfindlich und muss sorgfältig behandelt werden. Die erste Hilfe umfasst das Abdecken der Wunde mit einer sterilen Bandage und die Anwendung einer antibiotischen Salbe, um Infektionen vorzubeugen. Die Nachsorge sollte regelmäßige Kontrollen beinhalten, um den Heilungsprozess zu überwachen und eventuelle Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Es ist wichtig, dass der Empfänger ausreichend Informationen und Unterstützung erhält, um die Heilung optimal zu gestalten.

Persönliche Berichte von Menschen, die sich für ein Branding entschieden haben, betonen oft die Intensität und die tiefgehende Bedeutung dieser Erfahrung. Sie beschreiben es als eine der körperlich intensivsten und emotional bedeutsamsten Erfahrungen ihrer BDSM-Laufbahn.

Solltest du als Dom bzw. Master das ganze aber selber machen oder doch lieber jemanden anderen dafür beauftragen?

Risiken und Nachteile.

Das Spiel mit dem Brandeisen bringt wie jede Form der Körpermodifikation, spezifische Risiken und potenzielle Nachteile mit sich, die vor der Entscheidung sorgfältig abgewogen werden sollten.

Selber machen?

Es klingt verlockend das ganze selber bei seiner Sklavin bzw. Sub zu machen. Als Dom legt man selbst Hand an und behält dadurch eine emotionale und intime Atmosphäre. Das Problem: Man hat i.d.R. keine Erfahrung und muss direkt beim ersten Versuch alles richtig machen.

Ein Brandmeister bietet klare Vorteile: Du kannst von ihm ein sauberes und ästhetisch ansprechendes Ergebnis erwarten. Dadurch, dass deine Sklavin das Brandmal bis zum Tod tragen wird, ist es grob fahrlässig, das Branding alleine durchzuführen. Wer es alleine machen will, sollte sich wenigstens einen Brandmeister zur Seite holen, der den Dom in alle relevanten Dinge einweist und das ganze mit ihm übt.

Die Risiken

Physische Risiken: Das größte Risiko bei einem Branding ist die Infektion, die durch unsachgemäße Sterilisation der Instrumente oder mangelhafte Nachsorge entstehen kann. Außerdem besteht das Risiko von übermäßiger Narbenbildung oder Keloiden, besonders bei Personen, die dafür genetisch vorbelastet sind.

Psychische Belastung: Psychologisch kann das Branding eine enorme Belastung darstellen, besonders wenn es später bereut wird. Die Permanenz der Markierung kann bei einer Änderung der persönlichen oder beziehungsspezifischen Umstände problematisch werden.

Ein Ehe kann man scheiden und ein Tattoo weglasern. Ein Brandmal hingegen bleibt bestehen. Daher sollte die Entscheidung hier mit maximaler Nüchternheit getroffen werden.

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Die Schmerzen des heißen Eisens sollten nicht unterschätzt werden.

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Alternativen zum Branding.

Für diejenigen, die eine weniger permanente oder risikoreiche Form der Körpermodifikation innerhalb der BDSM-Beziehung suchen, gibt es mehrere Alternativen zum Branding, die ähnlich symbolische Bedeutungen tragen können:

Tattoos: Obwohl auch dauerhaft, bieten Tattoos eine breitere Vielfalt an Designs und sind weniger schmerzhaft im Vergleich zum Branding. Sie bieten auch eine größere Kontrolle über das Erscheinungsbild und sind kulturell weit akzeptierter.

Piercings: Piercings sind eine weitere Form der Körpermodifikation, die reversible Optionen bietet, falls man sich später anders entscheidet. Sie können auch als Zeichen der Zugehörigkeit oder Unterwerfung innerhalb der BDSM-Dynamik dienen.

Non Permanent Branding

Non Permanent Branding bietet eine Möglichkeit, Brandzeichen zu setzen, die nicht lebenslang auf der Haut verbleiben. Diese Methode ähnelt dem Tattooing, indem sie Flexibilität in der Dauer des Bestehens ermöglicht.

Eine gängige Methode des temporären Brandings ist das sogenannte Kaltbranding. Hierbei wird kein heißes, sondern ein gekühltes Instrument verwendet. Diese Technik beeinflusst die Narbenbildung, indem sie weniger tiefe Gewebeschäden verursacht. Keloide, die eine Schlüsselrolle in der Narbenbildung spielen, sind bei dieser Methode weniger ausgeprägt.

Vorteile und Nachteile

Ein wesentlicher Vorteil des Kaltbrandings ist, dass die Nachsorge einfacher ist und der Prozess als weniger schmerzhaft empfunden wird. Allerdings ist die Keimfreiheit beim Kaltbranding nicht so gewährleistet wie bei der Verwendung eines heißen Brandeisens. Dies kann zu einem erhöhten Infektionsrisiko führen.

Anwendung und Sicherheit

Bei der Anwendung von Kaltbranding wird häufig Trockeneis oder Eisspray verwendet. Für dauerhaftere, aber immer noch zeitlich begrenzte Markierungen kann flüssiger Stickstoff eingesetzt werden, eine Technik, die auch in der Viehzucht Verwendung findet. Es ist zu beachten, dass tiefere Temperaturen schwerere Hautreaktionen verursachen können, was die Dauer der sichtbaren Markierung verlängert.

Berücksichtigung professioneller Standards

Entscheidet man sich für ein temporäres Branding, sollte dieser Eingriff von einem erfahrenen Fachmann durchgeführt werden, um Risiken zu minimieren. Selbst bei einem sterilen Umfeld kann es herausfordernd sein, alle Sicherheitsaspekte zu berücksichtigen.

Risiken und Überlegungen

Ein Beispiel für die Komplexität und das Risiko des Kaltbrandings ist die Markierung eines "O", einer geschlossenen Form, die bei extrem kalter Anwendung zu schweren Verbrennungen führen kann. In solchen Fällen kann die geschlossene Form die Heilung des inneren Bereichs behindern, was zu Gewebeverlust führen kann. Solch extreme Fälle verdeutlichen die Wichtigkeit einer sorgfältigen Überlegung und Planung vor der Durchführung eines solchen Eingriffs.

Zusammenfassung: Das solltest du beachten.

BDSM Sklaven tragen mit Stolz und Würde ihre masochistischen Wunden. Das Branding als Symbol der Treue und Zugehörigkeit hat einen höheren Wert als ein Ehering. Denn ein Ehering kostet einen nur Geld. Man kann ihn schnell abnehmen und eine Ehe im Zweifel auflösen. Ein Branding bleibt aber bis zum Tod. Dieser Reiz, sowohl für den Dom, als auch für die Sub, die eigene BDSM Beziehung mit einem Brandeisen zu besiegeln, zählt daher zu den höchsten Liebesbeweisen.

Wer sich für das Branding entscheidet, sollte grundsätzlich einen Brandmeister aufsuchen, der sich mit dieser Technik auskennt. Denn, wenn nicht, kann es zu hässlichen Ergebnissen und Infektionen kommen. Alles andere als sinnlich, aber dafür umso schmerzvoller.

BDSM Lexikon